Politik zum Anfassen und erlebte Geschichte

Veröffentlicht am 06.10.2022

Besuch Heidenauer Bürger in der Partnerstadt Troisdorf und Brüssel


Am 29.9.2022 trafen sich morgens in aller Frühe 22 Heidenauer Bürger und Bürgerinnen zu einem Besuch unserer Partnerstadt Troisdorf. Nach zweijähriger coronabedingter Pause hatten die StädtePartnerschaftsvereine Heidenau und Troisdorf dazu eingeladen. Mit einem komfortablen Bus der Firma Dressler Heidenau starteten wir mit unserem freundlichen Fahrer Steffen Kolb zügig auf die Autobahn zunächst nach Limburg an der Lahn, wo es einen längeren Stopp mit Besichtigung des mittelalterlichen Städtchens mit Dom und Marktplatz gab. Nach der einstündigen Ruhepause für unseren Fahrer ging es dann weiter in die Heidenauer Partnerstadt Troisdorf im Rhein-Sieg-Kreis zwischen Bonn und Köln. Hier wurden wir bereits von den Troisdorfer Freunden des Städte Partnerschaftsvereins Troisdorf erwartet und herzlich begrüßt. Im Rathaus folgte dann die offizielle Begrüßung durch den Bürgermeister Alexander Biber mit einer kurzen Ansprache. Viele langjährige Freunde und Bekannte freuten sich, dass endlich wieder persönliche Begegnungen möglich waren und lagen sich überglücklich in den Armen. Auch einige neue Teilnehmer wurden aber freundlich begrüßt und aufgenommen. Danach ging es dann überwiegend in die Privatquartiere zu den Freunden oder ins Hotel Primula.

Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen, denn bereits um 7:00 Uhr startete unser Bus in Richtung Brüssel. Die Troisdorfer Freunde konnten uns dabei ebenso begleiten wie drei weitere Heidenauer Bürger, die mit dem Auto angereist waren, so dass unser Bus nun gut gefüllt war. Der Städtepartnerschaftsverein Troisdorf hatte eine Führung im Europa-Parlamentarium organisiert. Herr Heyer vom Besucherdienst gab eine sehr engagierte, informative und interessante Einführung in die Arbeit des Europaparlaments und wir konnten sogar feststellen, dass im Vortrag die Städtepartnerschaft von Heidenau mit Benesov n. Pl. Erwähnung fand, weil sie bereits einmal aus europäischen Mitteln gefördert wurde. Wir bekamen einen guten Einblick in die vielfältigen und komplexen Vorgänge der politischen Arbeit im Europaparlament, die neben den politischen Aspekten ja auch immer die regionalen und nationalen Besonderheiten der Mitgliedsländer im Blick haben müssen. Zum Abschluss konnten wir dann den großen Plenarsaal besichtigen und uns mitten in der Europapolitik heimisch fühlen.

Im Anschluss brachte uns der Bus zum Grand Place (Großer Platz) wo es 1 ½ Stunden Freizeit gab. Für interessierte Teilnehmer bot Herr Dr. Ullrich Burger vom Städtepartnerschaftsverein Troisdorf eine kleine Führung zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten, wie den königlichen Galerien und Maneken Pis an. Einige Einkäufe „zur europäischen Wirtschaftsförderung“ in Sachen Waffeln, Schokolade, Haribo und Fritten konnten auch getätigt werden und wurden vergnügt angenommen. Ein kurzer Besuch der Kathedrale war auch noch drin, bevor es wieder mit dem Bus zum Atomium ging. Leider reichte die Zeit nur noch für einen kurzen Photo-Stopp bevor es auf die lange Rückfahrt nachTroisdorf ging, dafür gab es aber viele Gelegenheiten zum Gedankenaustausch zwischen Ost und West, der gerade in den gegenwärtigen politisch schwierigen Seiten auch ein besonderes Anliegen der beiden Städtepartnerschaftsvereine ist.

Der dritte Reisetag stand ganz unter dem Aspekt, dass politische Bonn kennenzulernen. Nach kurzer Busfahrt begannen wir wieder unter der sachkundigen Führung von Dr. Ullrich Burger, einem studierten Historiker, einen Rundgang zu den bedeutenden Stätten der Politikgeschichte in Bonn. Der Rundgang begann am Museum König, dem ehemaligen „Zoologischen Forschungsinstitut“, wo am 1.9.1948 die Eröffnungssitzung des Parlamentarischen Rates zur Erarbeitung des Grundgesetzes stattfand. Weiter ging es dann zur Villa Hammerschmidt, dem Sitz des Bundespräsidenten in Bonn und zum Palais Schaumburg, dem Sitz des Bundeskanzlers in Bonn. Vorbei am Amt für Wirtschaftsförderung ging es dann zum Bundeshaus am Platz der Vereinten Nationen, dem Sitz des Bundestages bis 1999/2000, jetzt von der NATO genutzt. Natürlich durfte auch das „Bundesbüdchen“, damals einzige Verpflegungsquelle (Pommes Rot/Weiß) der Abgeordneten, nicht fehlen. Am Nachmittag gab es dann Gelegenheit zum individuellen Bummel durch Bonn. Am Abend trafen sich dann alle zum gemeinsamen Abend in der „Siegfähre“, wo der Vorsitzende des Städtepartnerschaftsvereins Heidenau e.V. Peter Mildner das Gastgeschenk, vier „Dresdner Stollen“, an den Vorsitzenden des Troisdorfer Vereins übergeben konnte. Ein kleines Dankeschön für die
perfekte Organisation. Schließlich kam dann schon der letzte Tag unseres Besuches in Troisdorf mit einem Ausflug an die Mosel. Der Bus brachte uns nach Cochem, einem liebenswerten kleinen Weinort an der Mosel. Das
war aber nicht der einzige Grund für unseren Besuch, denn dort gab es auch noch ein wichtiges historisches Denkmal aus der Zeit des Kalten Krieges zu besichtigen – den Bundesbank-Bunker in dem eine geheime Notgeldreserve von ca. 15 Mrd. D-Mark gelagert war, die für den Fall einer Unterwanderung der Währung durch den Ostblock mit Falschgeld vorgehalten wurde und erst 1988/89 vernichtet wurde. Eine Schifffahrt auf der Mosel rundete den Tag dann ab, der trotz Regen allen in guter Erinnerung bleiben wird. Dann hieß es am 3.10.2022 schon wieder Abschied nehmen. Viele alte und neue Freunde blickten auf wunderbare Tage in unserer Partnerstadt und Umgebung zurück und waren begeistert von den vielen Erlebnissen und der rheinischen Gastfreundlichkeit. Großer Dank gilt allen Organisatoren für die viele Vorbereitungsarbeit, unserem Busfahrer für seine stets freundliche und ruhige Art und sichere Fahrweise und auch allen privaten Spendern und den Städten Heidenau und Troisdorf, die unseren Verein unterstützt haben, denn ohne sie wäre dieser Austausch so, dass auch weniger begüterte Teilnehmer mitfahren konnten, nicht möglich gewesen. Die Erlebnisse werden noch lange nachwirken und wir wünschen uns auch für die Zukunft allezeit eine freundschaftliche und partnerschaftlich gestaltete Beziehung, denn sie ist die Grundlage für gegenseitiges Verständnis, was gerade jetzt in der angespannten gesellschaftlichen Situation so wichtig ist. Vielleicht lassen sich auch andere animieren in Zukunft hier mitzutun.

Dr. med. Horst Alheit